Selten gibt es einen Begriff, der so oft verwendet wird und den man so schwer in Worte fassen kann. Wir alle wissen was es ist, aber können es meistens nur schwer beschreiben. Ein Mensch mit Ausstrahlung kommt in den Raum und die Atmosphäre verändert sich. Die Stimmung steigt und er scheint eine Art Magnet für die Leute um ihn herum zu sein. Jemand mit Ausstrahlung ist beliebt. Ausstrahlung macht einen guten Eindruck beim Chef, der Schwiegermutter und Leuten des gleichen oder anderen Geschlechts. Also im Prinzip bei der ganzen Welt. Scheint also ziemlich jeden zu betreffen, nur lernt man so etwas nicht in der Schule.

Wie kommt man also nun an die Ausstrahlung ran?
Eine Sache vorab: 

Ausstrahlung ist nicht angeboren, sondern erlernt. Also keine Sorge, es gibt keinen Grund keine Ausstrahlung haben zu können.

Schauen wir uns einmal das Wort „Ausstrahlung“ an. Es beschreibt wortwörtlich: etwas was sich innen befindet wird nach außen befördert. Ausstrahlung kommt also von innen. Aber das konntest du dir wahrscheinlich schon selber denken.

Die Frage ist: 

Was genau ist die Quelle der Ausstrahlung?
Die Antwort: Deine Emotionen. Du strahlst deinen Gefühlszustand permanent nach außen. Er beeinflusst extrem deine gesamte Körpersprache und deinen Tonfall. Ob du angenehm lächelst oder ein steifes Grinsen zum Besten gibst; ob deine Stimme freundlich oder abweisend ist; ob du verkrampft oder entspannt gestikuliert und vor allem was für einen Ausdruck du in deinem Blick hast. Deine Augen verraten mit am meisten über deine aktuellen Emotionen und bestimmen somit einen großen Teil deiner Ausstrahlung.

Wenn du dich wohl in deiner Haut fühlst, wenn du mit deinem Chef redest, neue Menschen kennenlernst oder für dich selbst einstehst und deine Meinung sagst, dann projiziert dein ganzer Körper dieses Wohlgefühl auf die Leute um dich herum und gibt deinen Worten Farbe und Geschmack.


Warum ist das so?
Um das besser zu verstehen machen wir einen kleinen Ausflug in die Wissenschaft. Italienische Hirnforscher haben bestimmte Gehirnzellen entdeckt, die „Spiegelneuronen“. Es wird vermutet, dass sie für unser Mitgefühl verantwortlich sind. Wenn du z.B. jemanden siehst, er sich kaputt lacht und du deswegen mindestens anfängst zu grinsen, dann sind hier wahrscheinlich deine Spiegelneuronen aktiv. Dein Gehirn nimmt die Freude wahr, die derjenige durch sein Lachen und die entsprechende Körpersprache ausstrahlt und lässt dich die gleiche Emotion teilweise bis ganz spüren.

Wir übertragen also unseren Gefühlszustand gewissermaßen auf unsere Mitmenschen und bestimmen so selbst unsere Ausstrahlung. Um mehr (positive gewinnende) Ausstrahlung zu bekommen, müssen wir kurzum an unserem Gefühlszustand feilen. Und zwar so, dass wir uns mit uns selbst in den Situationen wohlfühlen, in denen wir mehr Ausstrahlung haben wollen.


Wie geht das?
Ich werde dir hier ein paar Schritte zeigen, die mir dabei sehr weitergeholfen haben. Sie kosten ein paar Minuten deiner Zeit, aber glaube mir, sie sind es wert.

1. Zuerst einmal ist es wichtig für dich zu wissen, was genau du ausstrahlen willst. Wie soll sich deine Ausstrahlung anfühlen? Was sollen die Menschen fühlen, wenn sie in deiner Gegenwart sind?

Als Hilfe kannst du dir hierbei Vorbilder von dir nehmen. Stell dir beispielsweise vor, wie es sich für dich anfühlen würde die gleiche Ausstrahlung zu haben wie dein Vorbild. Wie würdest du auf andere wirken? Wie würden andere Menschen sich dir gegenüber verhalten? Wie würden deine Familie, deine Freunde und alle anderen auf dich reagieren? Und vor allem, wie würdest du dich mit deiner neuen Ausstrahlung anderen gegenüber verhalten?

2. Wenn du dir das alles klargemacht hast schnapp dir ein kleines Kärtchen ungefähr so groß, dass es in dein Portemonnaie passt. Schreib darauf wie sich deine neue Ausstrahlung für dich und für andere anfühlt. Schreib auf wie du dich mit deiner neuen Ausstrahlung verhältst und wie andere auf dich reagieren.

3. Schau jeden Morgen nach dem Aufstehen und jeden Abend vor dem Einschlafen auf dein Kärtchen. Und am besten während deines Tages, immer wenn du kurz eine Minute für dich hast, je öfter desto besser. Stell dir das Geschriebene nun bildlich vor. Im Optimalfall fühlst du jetzt wie sich das anfühlt. Wenn das nicht direkt am Anfang passiert, ist das auch kein Thema. Das kommt mit der Zeit. Wichtig ist, dass du ein genaues Bild von dem hast, was du ausstrahlen willst. 

4. Verhalte dich so, wie du dich verhalten würdest, wenn du deine neue Ausstrahlung schon hättest. Das fühlt sich am Anfang vielleicht komisch an und ist nicht hundertprozentig authentisch. Ist auch logisch, bist ja auch noch nicht du. Du hast dich vielleicht noch nie so verhalten und es ist sehr ungewohnt für dich. Das ist vollkommen normal. Stell dir das vor wie ein neues Paar Schuhe, das dir nicht richtig passt. Am Anfang drücken sie und du kriegst eventuell ein paar Blasen, aber mit der Zeit werden sie bequem.

Hierbei musst du wissen, dass sich deine Ausstrahlung nicht von heute auf morgen um 180 Grad dreht. Deine Gefühlszustände sind größtenteils Gewohnheit und die ist mittels Nervenzellenverbindungen in deinem Körper verdrahtet. Diese Verdrahtung kannst du aber ändern, in dem du dein Gehirn regelmäßig mit neuen Vorstellungen von dir selbst fütterst und du diese Vorstellungen von dir durch die dazu passende Handlung in der Wirklichkeit zementierst. Je mehr du das tust und je stärker du dich mit deiner Wunschausstrahlung identifizierst, desto schneller wird es gehen.

Rom wurde nicht an einem Tag erbaut…
Das Ganze hört sich für dich vielleicht nach Aufwand an. Vielleicht ist es dir ein bisschen suspekt, weil es ein bisschen Zeit braucht und du die vielleicht die Ausstrahlung jetzt sofort haben willst. Aber seh’ die Sache mal so: Die Zeit wird so oder so vergehen, egal ob du an deiner Ausstrahlung arbeitest oder nicht. Wenn du gerne mehr Ausstrahlung hättest und du nach dem Lesen dieses Artikels genauso weitermachst wie zuvor, bist du einem Monat noch genau da wo du heute schon bist. Wenn du aber jetzt damit anfängst und jeden Tag ein bisschen in die Sache hinein investierst, bist du nächsten Monat schon einen großen Schritt weitergekommen.
Die Entscheidung liegt bei dir.