Transkript des Videos:

Liebe dich so wie du bist. Hast du diesen Satz schon einmal gehört?

Für einige klingt er ja so wie eines der wichtigsten Gebote der Mainstream-Selbsthilfe. Für andere wiederrum klingt er wie eine Aufforderung, der sie nicht gerecht werden können und sich dadurch noch schlechter fühlen als vorher.



Viele Leute finden diese Aufforderung sich selbst so zu lieben wie man ist nämlich verwirrend, weil sie unzufrieden mit sich selbst sind.

Dann versuchen sie sich selbst so zu lieben wie sie sind und es funktioniert genau deswegen nicht: weil sie immer noch mit sich selbst unzufrieden sind. Und sie können sich noch so oft versuchen einzureden, dass sie sich selbst trotzdem lieben, aber die Unzufriedenheit bleibt.

Und wenn es nicht funktioniert und sie es nicht schaffen sich selbst so zu lieben wie sie sind, was passiert dann? Sie mögen sich noch weniger, weil sie denken: Ich schaffe es nicht mich selbst zu lieben, obwohl ich es eigentlich sollte. Und in der Regel lässt dieser Gedanke sie sich selbst noch mehr abwerten.



Denn es funktioniert nicht so: du kannst dich zwar so annehmen wie du bist so wie du zum Beispiel auch einen anderen Menschen so annehmen kannst wie er ist, auch wenn er Mist baut und so weiter, und diese Selbstannahme ist auch die Voraussetzung für ein starkes Selbstwertgefühl, aber wenn du ansonsten in deinem Leben Dinge tust, von denen du weißt, dass du sie nicht tun solltest, wieso solltest du dich dann trotzdem lieben?

Wenn du Dinge tust, von denen du weißt, dass sie dir schaden, wenn du erlaubst, dass andere mit dir respektlos umgehen oder du selbst mit dir respektlos umgehst, wenn du dich selbst in deinen Gedanken nicht freundschaftlich oder sogar liebevoll behandelst, sondern dich innerlich beschimpfst und verständnislos mit dir umgehst, wieso solltest du dich dann trotzdem lieben?



Du kannst dich selbst bedingungslos so annehmen wie du bist, aber du kannst dich nicht bedingungslos lieben so wie du bist. Außer du meinst mit Selbstliebe Selbstannahme. 

Wenn du aber mit Selbstliebe Selbstwertschätzung, also Selbstwertgefühl meinst, dann funktioniert das nicht. Dein Selbstwertgefühl ist nämlich immer an Bedingungen geknüpft.

Und das ist auch gut so. Es wäre nämlich fatal, wenn es nicht so wäre. Denn, wenn du dich super fühlen würdest, auch wenn du Dinge tust, die du eigentlich schlecht findest, wenn du z.B. unehrlich bist, andere Menschen hintergehst und andere Dinge tust, die nicht mit dem übereinstimmen, was du gut findest, dann wäre das ziemlich problematisch. 



Das heißt: Selbstwert ist also dein Ruf vor dir selbst. Je besser dein Ruf vor dir selbst ist desto mehr Wertschätzung und Liebe empfindest du für dich. Und jetzt kommen wir zum eigentlichen Knackpunkt des Themas: 

Wenn wir sagen: du sollst dich selbst lieben, dann könnte man ja daraus schließen, dass es sich hierbei zweimal um das gleiche Du handelt: das Du, das die Liebe gibt, und das Du, das geliebt wird.

Aber das ist ein großes Missverständnis.

 Denn, wenn dasselbe Du, das deine bewussten Entscheidungen trifft auch dein Gefühl von Selbstwert erzeugen würde, dann könntest du dich ja einfach dazu entscheiden dich so zu fühlen; dann könntest du sagen: “So und jetzt liebe ich mich selbst“ und wärst dann völlig hin und weg von deinem riesigen Selbstwertgefühl. Aber klappt das? Nein. Und was bedeutet das? 



Es bedeutet, dass es in dir noch einen anderen Teil außer deines bewusst denkenden Teils geben muss, der diese Entscheidung trifft, ob du dich selbst wirklich liebst oder nicht.



Dieser Teil lässt sich nicht willentlich steuern wie unser kleines Gedankenexperiment gerade gezeigt hat. Aber wenn du weißt, was dieser Teil von dir will, dann kannst du ihn ganz gezielt beeinflussen.

Und zwar nennen wir diesen Teil von dir mal der Einfachheit halber deinen fühlenden Teil: in deinem fühlenden Teil entstehen wie der Name schon sagt all deine Gefühle und damit auch dein Selbstwertgefühl. Und dein fühlender Teil schaut dir ständig bei dem zu was du tust.

Oder vielleicht sollte ich eher sagen: dein fühlender Teil schaut deinem bewussten, denkenden Teil ständig zu. Denn beide sind ja ein Teil von dir als Ganzem.

Wenn dein bewusster denkender Teil Entscheidungen trifft, bei denen du weißt, dass sie schlecht für dich sind oder wenn du Dinge, die dir am Herzen liegen nicht tust; oder wenn du dich selbst in Gedanken beschimpft und entwertest bzw. wenn du egal was tust, mit dem du dich selbst missachtest, dann sieht das dein fühlender Teil und fühlt sich entsprechend missachtet und entwertet und dementsprechend geht dann dein Selbstwertgefühl auch nach unten.

Du kannst dir deinen fühlenden Teil so vorstellen wie ein Kind und deinen bewussten, denkenden Teil wie die Mutter oder den Vater des Kindes. Ich werde jetzt der Einfachheit halber Vater sagen, aber du kannst genauso gut Mutter einsetzen.

Wenn ein Kind von seinem Vater vernachlässigt wird, beschimpft und abgewertet, kann ein Kind sich dann geliebt fühlen? Kann ein Kind Vertrauen in sich aufbauen, wenn es bei jedem Fehler herabgewürdigt wird statt ermutigt zu werden? Ganz klares Nein.

Kann ein Kind sich selbst entfalten, wenn sein Vater ihm ständig verbietet seinen Zielen und Träumen nachzugehen? Nein, keinen Fußball für dich kleiner Mann. Du würdest sowieso nur verlieren!

Nein, das Kind würde sich nicht entfalten, sondern auf der Stelle treten und sich entsprechend innerlich eingesperrt fühlen.

Wie geht aber ein guter Vater mit seinem Kind um? Wie geht ein guter Vater mit seinem Kind um, wenn es zum Beispiel etwas nicht kann? Wenn das Kind versucht laufen zu lernen, aber immer wieder hinfällt? Schreit er es an und sagt: „Du bist so dumm, weil du jetzt noch nicht laufen kannst!“

Natürlich nicht. Er geht bestärkend mit seinem Kind um und tröstet es, wenn es Fehler macht und hinfällt. Und er zeigt Verständnis und Mitgefühl und animiert sein Kind dazu wieder aufzustehen und es noch einmal zu probieren.

Und was passiert dann? Das Kind fühlt sich geborgen und verstanden und wird es so immer wieder aufs Neue versuchen. Und vor allem wird das Kind es nicht mit der Angst versuchen „Wenn ich es nicht schaffe, werde ich bestraft“, sondern mit dem Gedanken „Vielleicht schaffe ich es dieses Mal, und dann wäre das super. Wenn nicht, wird mich mein Vater trösten und ich versuche es, bis ich es schaffe.“

Genauso würde ein guter Vater die Ziele und Träume seines Kindes ernst nehmen und es darin bestärken sie zu erreichen. Auch wenn der Vater nicht weiß, ob sein Kind sie erreichen kann, würde er es trotzdem dazu ermutigen es zu versuchen.

Und genauso ist es mit deinem fühlenden Teil und deinem denkenden Teil: wenn dein fühlender Teil von deinem denkenden Teil regelmäßig beschimpft und abgewertet wird, kann dein fühlender Teil niemals Selbstwertschätzung also Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen aufbauen.

Wenn dein denkender Teil aber verständnisvoll, mitfühlend oder sogar liebevoll mit deinem fühlenden Teil und all seinen Fehlern und Schwierigkeiten umgeht und wenn dein denkender Teil deinen fühlenden Teil bei seinen Träumen und den Dingen bestärkt, die ihm am Herzen liegen, dann entsteht in deinem fühlenden Teil Vertrauen und ein Gefühl von Selbstwertschätzung.

Und dieser Gefühl ist echt, ohne dass du dir irgendetwas einreden musst.

Das heißt also: liebe dich nicht so wie du bist, sondern finde einen liebenswerten Umgang von deinem denkenden Teil mit deinem fühlenden Teil. Und dann liebst du dich ganz von selbst.

Und wenn du gerne mehr erfahren würdest oder du gerne wissen würdest, wie das Ganze in deinem speziellen Fall aussehen würde, dann kannst du dich gerne bei mir für ein kostenloses Erstgespräch bewerben. Den Link dazu findest du hier.

Ansonsten schreib‘ mir gerne in die Kommentare, was du von diesem Artikel hältst.

Bis zum nächsten Mal und halt die Ohren steif,

Dein Jonathan