Vielleicht kennst du die Situation: Du redest mit jemandem und die ganze Unterhaltung ist irgendwie etwas angespannt. Das kann viele Gründe haben, vielleicht seid ihr euch gerade zum ersten Mal begegnet und du weisst nicht so recht worüber du reden sollst, vielleicht gibt es eine unbereinigten Streit zwischen euch oder vielleicht auch etwas ganz anderes. Manchmal weisst du vielleicht gar nicht, wieso du angespannt bist. Aber völlig egal was der Grund hierfür ist, der anspannende Effekt auf deinen Körper ist der gleiche.
Bevor wir zu dem Trick kommen, schauen wir uns erstmal an wieso diese Anspannung einen solchen Effekt auf unseren Körper hat. Laut der Evolutionspsychologie reagiert unser Körper immernoch mit den gleichen emotionalen Antworten auf seine Umwelt wie vor zehntausenden von Jahren als unsere Vorfahren noch in kleinen Stämmen von etwa 50 Menschen gelebt haben. Damals war der Kampf ums Überleben hart und es gab keinen verlässlichen Schutz vor Leuten, die etwas gegen unser Überleben hatten. Deswegen war damals jede angespannte Situation möglicherweise gefährlich und unser Körper bereitete sich in diesen Situationen mehr oder weniger stark darauf vor, um sein Leben zu kämpfen oder zu rennen. Mal ganz allgemein gesagt, unser Körper reagierte so, weil er unseren Gegenüber als möglichen Feind sah. Heutzutage sind angespannte Situationen normalerweise natürlich nicht mehr gefährlich, aber unser Körper nimmt sie trotzdem noch genauso wahr und lässt uns deshalb immernoch die gleichen Effekte spüren: wir fühlen uns unwohl, unsere Körpersprache wird steifer, unserer Stimmfall verändert sich und so weiter.
Was kann man jetzt also dagegen tun?
Emotionen sind wahrscheinlich schon um einiges älter als unsere bewussten Gedanken, und weil sie sich so schon länger als Überlebenshilfe bewährt haben, lassen sie sich nicht einfach wegdenken. Wenn du das testen willst, denk dir einmal, wenn du sauer bist „Ich bin nicht mehr sauer“ oder „Ich bin gut drauf“ und schau wie gut es funktioniert. Wahrscheinlich gar nicht. Wir können unsere Emotionen allerdings anderweitig beeinflussen. Eine Möglichkeit ist, indem wir uns bestimmte Bilder oder Situationen vorstellen.
Also jetzt konkret?
Unser Körper reagiert also angespannt, weil er unseren Gegenüber als mögliche Bedrohung wahrnimmt. Und vor Bedrohungen muss man sich nun mal in Acht nehmen. Wir können das ganze jetzt allerdings um 180° drehen, wenn wir uns ihn als das Gegenteil von einer Bedrohung vorstellen: einen Freund.
Wie das geht? Da wir Freunde im Normalfall mögen, empfinden wir ihnen gegenüber positive Emotionen. Wenn wir jemandem positive Emotionen entgegenbringen, fängt unser Körper an diese Person in Richtung Freund einzustufen.
Zum Beispiel?
Das ganze kann sich für dich vielleicht nach Hokuspokus anhören, funktioniert aber ziemlich gut. Wenn du Zweifel hast, teste es einfach mal selbst.
Es funktioniert folgendermaßen: Stell dir deinen Gegenüber so intensiv es geht vollkommen glücklich vor. Stell dir vor wie er oder sie lacht, strahlt und sein Leben liebt. Sobald das in dir die entsprechenden Emotionen auslöst, fällt all die Anspannung weg, da unser Körper nicht gleichzeitig jemanden mögen und fürchten kann. Das wiederum hat ebenfalls ganz bestimmte Effekte auf deinen Körper: deine Mimik wird entspannter, deine Körpersprache lockerer, dein Stimmfall verändert sich und all die Dinge, die dir einfallen, die du zur Unterhaltung beitragen kannst sind auch anders, weil du jetzt deinen Gedanken ungehindert freien Lauf lassen kannst.
Wie du mir, so ich dir
Das ganze wirkt sich nicht nur darauf aus, wie du dich fühlst. Es beeinflusst auch wie sich dein Gegenüber fühlt. Denn wir Menschen funktionieren so: Wir mögen normalerweise diejenigen, die uns mögen. Das heisst, wenn wir jemandem positive Emotionen entgegenbringen, die sich in unserem ganzen Körper widerspiegeln, wird unser Gegenüber das automatisch als sympathisch wahrnehmen und dazu neigen uns diese Sympathie auch wiederzugeben. So fühlen nicht nur wir uns mit der ganzen Situation entspannter und gelassener, unser Gegenüber wird auch dazu neigen sich entspannter und gelassener zu fühlen, weil wir den ersten Schritt in diese Richtung gemacht haben. Denn er wird sich in der Situation genauso unwohl gefühlt haben wie wir und auch darauf gehofft haben, dass sich die Lage entspannt. Wir tun ihm also einen Gefallen damit.
Wenn sich das für dich interessant angehört hat, verteil nächstes Mal ein paar dieser Gefallen. Auch wenn es nicht von Anfang an zu 100 % funktioniert wirst du den Unterschied bemerken. Und dein Gegenüber auch.
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