Obwohl es heutzutage einen Überfluss an Informationen darüber gibt wie man glücklich wird, scheint es immer weniger tatsächliche glückliche Menschen zu geben. Woran liegt das?

In verschiedenen Studien der psychologischen Glücksforschung wurde deutlich, dass je mehr wir nach Glücksgefühlen streben, es umso schwieriger für uns wird tatsächlich glücklich zu sein.

Aber mehr dazu im Video.

Transkript des Videos

Wieso soll jetzt deinem eigenen Glück hinterherzurennen dich weniger glücklich machen? Der berühmte Psychiater und Neurologe Viktor Frankl hatte eine klare Antwort darauf.

Er sagte dazu folgendes:

„Je mehr der Mensch nach Glück jagt, umso mehr verjagt er es auch schon. Um dies zu verstehen, brauchen wir nur das Vorurteil zu überwinden, dass der Mensch im Grunde darauf aus sei, glücklich zu sein; was er in Wirklichkeit will, ist nämlich, einen Grund dazu zu haben. Und hat er einmal einen Grund dazu, dann stellt sich das Glücksgefühl von selbst ein. In dem Maße hingegen, in dem er das Glücksgefühl direkt anpeilt, verliert er den Grund, den er dazu haben mag, aus den Augen, und das Glücksgefühl selbst sackt in sich zusammen. Mit anderen Worten, Glück muss erfolgen und kann nicht erzielt werden.“

Anders ausgedrückt, das reine Streben nach Glücksgefühlen macht nicht glücklich, weil dabei dem Glück die Substanz fehlt, also der Grund zum glücklich sein.

Glück ist also wie ein scheues Tier, das dir entwischt, wenn du ihm hinterherrennst. Wenn du allerdings sein Lieblingsfutter aufstellst, kommt es von selbst vorbei.

Und was könnte dieses Glücksfutter sein? Besser gesagt, was könnten Gründe für dich sein, um glücklich zu leben?

Natürlich können dich Dinge wie deine Hobbies, dein Lieblingsessen oder die Anerkennung anderer Menschen glücklich machen.

Der Nachteil an diesen Glücksauslösern ist allerdings, dass sie eher oberflächlich sind. D.h. sie machen dich zwar im Moment glücklich, aber sobald dein Teller wieder leer ist oder dein Applaus aufgehört hat, verschwinden diese Glücksgefühle wieder.

Wenn du dieser Art von Glück nun hinterherrennst und immer wieder versuchst z.B. Bestätigung durch andere zu bekommen oder vom einen sinnlichen Genuss zum nächsten springst, dann machst du dich damit sozusagen zum Sklaven deines Glücks. Weil du immer wieder aufs neue die Anerkennung oder den sinnlichen Genuss brauchst, um dich glücklich zu fühlen. Und Sklave zu sein macht eben keinen Spaß, egal wer dein Gebieter ist.

Viktor Frankl hat für das Finden von Glück und Erfüllung eine andere Möglichkeit vorgeschlagen. Und zwar, dass das was du tust für dich einen Sinn und eine Bedeutung hat, die über dich selbst hinausgeht.

Und was könnte das sein? Lass mich dir einmal ein Beispiel aus Viktor Frankls Leben geben.

Wie du vielleicht weißt, war Viktor Frankl Gefangener im Konzentrationslager während des Nazi-Regimes.

Während er dort inhaftiert war, hat er anderen KZ-Insassen dabei geholfen diese Hölle im KZ durchzustehen.

Eines Tages kamen zwei Insassen zu ihm, die ihr Leben dort nicht mehr aushielten und deswegen darüber nachdachten sich das Leben zu nehmen.

Beide sagten ihm, dass sie nichts mehr von ihrem Leben erwarteten. Viktor Frankl half jedoch beiden dabei zu verstehen, dass das Leben noch etwas von ihnen erwartete.

Der eine Insasse war ein Wissenschaftler, der bevor er inhaftiert wurde, damit begonnen hatte eine Reihe wissenschaftlicher Bücher zu schreiben. Mit Frankls Hilfe wurde ihm klar, dass trotz seiner Gefangenschaft im KZ sein Leben doch noch einen Sinn hatte. Und zwar, seine Bücher zu vollenden, sobald er es aus dem Lager hinausschaffen sollte. Indem dieser Wissenschaftler seinen übergeordneten Sinn fand, also seine Bücher zu vollenden und mit der Welt zu teilen, fand er auch Kraft und Motivation weiterzumachen und das KZ zu überstehen.

Und schließlich vollendete er tatsächlich seine Bücher nach seiner Befreiung.

Auf den zweiten hoffnungslosen Insassen wartete zwar nicht die Vollendung seines Werkes, sondern sein Kind, das inständig hoffte seinen Vater wiederzusehen. Mit dieser Erkenntnis schaffte es auch dieser zweite Insasse Kraft zu finden und das Lager zu überstehen.

Was hat das Ganze jetzt aber mit dir und deinem Glück zu tun?

Wenn dir in deinem Leben gute Dinge passieren, dann ist es sehr einfach glücklich zu sein. Aber diese Art von Glück verschwindet, sobald einmal ein paar Dinge nicht so gut laufen. Dieses Glück hängt also davon ab was dir passiert und darauf hast du nur begrenzt Einfluss.

Wenn du aber in dem was du regelmäßig tust einen Sinn und eine Bedeutung siehst, die über dich selbst hinausgeht – sei es die Schaffung eines Lebenswerks, das Unterstützen anderer Menschen, dass du einen Sinn und Bedeutung in Religion oder Spiritualität findest oder was es auch immer für dich sein mag – dann findest du einen Grad von Erfüllung der viel resistenter gegen die Aufs und Abs des Lebens ist als die vorübergehende Bestätigung durch andere Menschen oder der Genuss von materiellen Dingen.

Nicht, dass Bestätigung anderer Menschen oder der Genuss von materiellen Dingen schlecht wäre – sie tragen auf jeden Fall auch zu einem glücklichen Leben bei. Aber sie sind ein wackliges Fundament für ein erfülltes und glückliches Leben. Wenn du allerdings in deinem Leben eine Bedeutung siehst, die über dich selbst hinausgeht, schaffst du deinem Lebensglück ein stabiles Fundament.

Denn dann bewertest du dein Leben als sinnvoll und gut, auch wenn mal nicht die Sonne scheint. Und so bist du vielleicht nicht permanent überschwänglich vor Freude, aber du bist im Frieden mit dir selbst.

Und ich glaube, diesen Frieden mit uns selbst zu haben, ist das was wir am Ende des Tages alle erleben wollen. Dann rennen wir nicht mehr dem Glück hinterher, sondern können ganz in Ruhe Platz nehmen und warten bis es vorbei kommt.

Und ich wünsche dir von Herzen, dass du diesen Frieden mit dir selbst findest.

Wenn du den Eindruck hast, dass du es nicht alleine schaffst und das Gefühl hast, dass ich dir dabei helfen könnte, dann kannst du mir gerne eine Nachricht an jonathan@belebedeinleben.com schreiben und dich bei mir für einen Coachingplatz bewerben.

Bis bald,

Jonathan